Einmütig für lokale Beiträge zum Klimaschutz

19.02.2008

Auch Wirtschaftsförderung für ländlichen Raum – Wertschöpfung bleibt in Region

Kirchlinteln. Lokale Beiträge zum Klimaschutz, Nutzung Erneuerbarer Energien, Wirtschaftsförderung für heimisches Handwerk und Landwirtschaft und Chancen für den ländlichen Raum insgesamt waren die zentralen Themen einer Veranstaltung in Luttum, zu der fast 50 interessierte Bürger der Einladung der
CDU Kirchlinteln und der Jungen Union (JU) gefolgt waren.JU-Kreisvorsitzender Arne Jacobs freute sich bei seiner Begrüßung über die gute Resonanz beim 1. Kirchlintelner Themen-Dämmerschoppen. Während die Erneuerbaren Energien in Deutschland und Frankreich erst zu fünf bis sechs Prozent den Energiebedarf decken, sei Österreich mit 21 % bereits vorbildlicher Nutzer der Energie aus Wasserkraft und Biomasse (Holz), betonte Landtagsabgeordneter Wilhelm Hogrefe. Auf 143.000 Hektar oder sieben Prozent der Ackerfläche in Niedersachsen werden Energiepflanzen angebaut. Bis 2015 sei ein Anbau von Energiepflanzen auf 270.000 Hektar und daraus folgend eine Flächenkonkurrenz zu erwarten. Wichtig seien deshalb Forschung und Entwicklung neuer Energiepflanzen und neuer Techniken, so Hogrefe, der darin auch Export-Chancen für Deutschland sah. Das Hauptreferat
hielt in Luttum Cort-Brün Voige, der seit 1996 Sprecher der Projektgruppe Erneuerbare Energien im Aller-Leine-Tal ist. 1996 begann die stärkere Nutzung der Bioenergie in Schwarmstedt, Ahlden und Rethem mit dem Bürger-Windrad Alwine, dass jährlich rund eine Million Kilowattstunden Windstrom erzeugt. 2002 wurde das Aller-Leine-Tal auf die Region zwischen Verden und Celle mit insgesamt 60.000 Einwohnern ausgeweitet und in dieser „EnergieRegion" Aller-Leine-Tal sind seither viele wirtschaftliche Anlagen zur Nutzung Erneuerbarer Energien entstanden. In mehreren Kommunen wurden kommunale CO 2-Minderungsprogramme aufgelegt, bei denen örtliche Handwerksbetriebe eingebunden wurden. Auf einem Hallendach in Hodenhagen entstand die größte Photovoltaik-Anlage zwischen Verden und Celle. Allein in der Gemeinde Häuslingen sind 38 Solar-Anlagen errichtet worden, berichtete der neue Rethemer Samtgemeinde-Bürgermeister Cort-Brün Voige. Mit lediglich 6.500 € kommunalen Fördermitteln wurden Investitionen von 350.000 € unterstützt. „Mit dieser besonderen Hebelwirkung können jährlich 15.000 Liter Öl und eine erhebliche Menge Kohlendioxid eingespart werden. Empfehlenswert sei auch die Umrüstung der Straßenlampen auf Energiespar-Beleuchtung. 40 Prozent der Energiekosten konnten dadurch eingespart werden, so Voige. Neue Chancen biete jetzt bis 2013 die „Ziel 1-Förderung" im Altbezirk Lüneburg, so Voige. „Wege zu einer eigenständigen Energieversorgung mit Regenerativen Energieträgern und kommunale Energiekonzepte" seien die Ziele für die nächsten Jahre, betonte Voige, der im kommunalen Bereich sechsstellige Einsparpotenziale bei den Energiekosten erwartet. „Der bevorstehende Klimawandel sei eine Bedrohung, werde bei effektiver Nutzung der Erneuerbaren Energien aber auch zur regionalen Wirtschaftsförderung für heimisches Handwerk und Landwirtschaft, weil die Wertschöpfung, also die Ausgaben für Energie, im Wirtschaftskreislauf des ländlichen Raums bleiben", fasste Cort-Brün Voige zusammen. Unterstützt wurde Voige vom Holtumer Unternehmer Cord Ehlers, der sich ebenfalls für einen vernünftigen Energiemix aussprach. CDU-Fraktionsvorsitzender Günter Lühning stellte zum Abschluss die 10 Punkte umfassende „Kirchlintelner Klimaschutz- und Energie-Initiative" vor, die am 1. März von der Mehrheitsfraktion beraten und dann in den Gemeinderat eingebracht werden soll. Bürgermeister Wolfgang Rodewald sprach sich dafür aus, den „richtigen theoretischen Ansätzen und Initiativen jetzt Taten folgen zu lassen", so dass große Einmütigkeit hinsichtlich des dringenden Handlungsbedarfs erkennbar wurde.