Alt-Bürgermeister Hermann Norden verstorben

16.08.2009

rauer um Hermann Norden: Der erste Bürgermeister der Gemeinde Kirchlinteln seit der Gemeindereform 1972 ist am 15. August in seinem Heimatdorf Holtum (Geest) verstorben. Hermann Norden (94) wurde nach der Gemeindereform zum ersten Bürgermeister der aus 17 ehemals selbstständigen Gemeinden, den heutigen Ortschaften, gebildeten Gemeinde Kirchlinteln gewählt. Er machte sich in seiner Amtszeit für das Zusammenwachsen der 17 Ortschaften zur „Einheitsgemeinde" verdient. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Sophie war die frühkindliche Bildung und die Einrichtung von Kindergärten schon in den 1970er Jahren ein besonderes Anliegen von Bürgermeister Norden. Außerdem machte sich Hermann Norden um das Schulzentrum in Kirchlinteln verdient und engagierte sich für die Neueinrichtung einer Realschule in der Gemeinde.

Die Stationen des kommunalpolitischen und ehrenamtlichen Wirkens von Hermann Norden im Überblick:

  • 1964-1972 Ratsherr und Bürgermeister der Gemeinde Holtum (Geest)
  • 1972-1981 Ratsherr und Bürgermeister der Gemeinde Kirchlinteln mit 17 Ortschaften
  • 1982 Auszeichnung mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland

CDU-Gemeindeverband und CDU-Fraktion trauern um Alt-Bürgermeister Hermann Norden, der bis ins hohe Alter am dörflichen Geschehen und an der Kommunalpolitik interessiert war. Am Donnerstag, 20. August findet um 11 Uhr in der Friedhofskapelle Holtum (Geest) die Trauerfeier für Kirchlintelns ersten Bürgermeister statt.

In den Verdener Nachrichten (Ausgabe vom 19.8.2009) war folgender Bericht zu lesen:

Brücken zwischen den Ortschaften geschlagen
Kirchlintelns früherer Bürgermeister Hermann Norden im Alter von 94 Jahren gestorben / Morgen Trauerfeier in Holtum-Geest

Von Anke Landwehr

Kirchlinteln-Holtum-Geest. Hermann Norden, von 1972 bis 1981 Bürgermeister der Gemeinde Kirchlinteln, ist im 95. Lebensjahr gestorben. Die Trauerfeier findet am morgigen Donnerstag ab 11 Uhr in der Friedhofskapelle seines Heimatortes Holtum-Geest statt. Norden war bereits acht Jahre Bürgermeister in Holtum-Geest gewesen, als er nach der Gemeindereform im Jahr 1972 zum ersten Bürgermeister der neuen Gemeinde Kirchlinteln gewählt wurde. Er sollte zu einer wichtigen Integrationsfigur in der mit 174 Quadratkilometern größten Flächengemeinde des Landkreises Verden werden, 17 Ortschaften waren unter einen Hut zu kriegen.
Kirchturmdenken war dem Landwirt aus Holtum-Geest fremd. Statt zu polarisieren, suchte er das Verbindende. Als Norden seine Arbeit als Bürgermeister aufnahm, hatte er keinen Amtsraum und nicht einmal einen Schrank. „Die Akten wurden einfach auf den Boden gestapelt", erin! nerte er sich später.
Erst 1980 leistete sich die Gemeinde den Neubau eines Rathauses, zuvor hatten Schulen, Spielkreise und Kindergärten Priorität. Nordens 2001 verstorbener Ehefrau Sophie ist es mit zu verdanken, dass es bei der Kinderbetreuung mit raschen Schritten voranging: Sie engagierte sich ehrenamtlich und kreisweit für die Einrichtung von Spielkreisen, aus denen dann später Kindergärten hervorgingen. Der Förderung des Nachwuchses widmete sich das Ehepaar auch auf dem eigenen Hof. Er Landwirtschaftsmeister, sie Hauswirtschaftsmeisterin, bildeten die Eltern dreier Kinder viele junge Leute aus. Die beiden kannten sich bereits aus der Schulzeit, als sie mit dem Bus zu unterschiedlichen Gymnasien in Bremen fuhren. War Sophie Norden mit der Verdienstmedaille des Landkreises Verden ausgezeichnet worden, erhielt Hermann Norden den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland. Das war 1982 – ein Jahr, nachdem er sich aus der! Kommunalpolitik zurückgezogen hatte. Der damalige Gemein! dedirekt or Gert Rickmeyer unterstrich in seiner Laudatio die Integrationskraft des Holtumers. Vor vier Jahren wurden die Verdienste Nordens beim Zusammenschluss der damals finanz- und einwohnerschwächsten Landkreis-Gemeinde ein weiteres Mal gewürdigt, diesmal von der Kirchlintler CDU. Bei der Ehrung des ältesten Mitglieds des Gemeindeverbands erklärte der Landtagsabgeordnete Wilhelm Hogrefe: „Hermann Nordens Arbeit war geprägt von dem Ziel, Brücken zwischen den Ortschaften zu schlagen. In gutem menschlichen Arbeitsklima hat er dabei mit allen politischen Kräften auf der Basis der Sachlichkeit sehr erfolgreich zusammengearbeitet."  Quelle: Weser-Kurier – Verdener Nachrichten