Umnutzung: Aus der alten Tischlerei wird künftig Wohnraum

06.07.2025

Anlässlich der aktuellen Thematik im Gemeinderat zur Innenverdichtung sowie der erneuten Verlängerung der Dorfregion Bierde bis Wittlohe um zwei Jahre hat der Vorstand des CDU-Gemeindeverbandes Kirchlinteln ein aktuelles Projekt in Otersen besucht. Eileen Müller und Lennart Bening bauen zurzeit im Herzen des Ortes die alte Tischlerei zu Wohnraum um und wollen auf dem Hof der Familie Bening ihre ganz persönliche Wohlfühloase schaffen. Beide haben in Hannover studiert und im Laufe des Jahres 2023 reifte die Entscheidung, in ihre Heimat zurückzukehren. Lennart ist in Otersen aufgewachsen, Eileen stammt aus der wenigen Kilometer entfernt gelegenen Ortschaft Nordkampen im Heidekreis. Das Gebäude wurde nach einem Brand im Jahre 1939 vollständig zerstört und anschließend neu aufgebaut. Nach der Nutzung als Tischlerei wurden die Räumlichkeiten Anfang der 2000er Jahre auch für einen kleinen Betrieb zur Herstellung von Lebensmitteln auf Sojabasis genutzt.

Durch die Möglichkeit, Fördermittel für den Umbau zu beantragen, kam es für die beiden überhaupt erst infrage, sich dem komplexen Projekt anzunehmen und keinen Neubau auf der grünen Wiese zu planen. „Für so eine Maßnahme ist viel Abstimmung zwischen den Beteiligten notwendig und wir waren zusammen mit unserem Architekten im ständigen Austausch mit dem Bauamt, der Umsetzungsbegleitung bei der Dorferneuerung und dem Energieberater“, erklärt Lennart die Hintergründe. Brandschutz, gestalterische Vorgaben der Dorferneuerung und der Wunsch nach einem möglichst energieeffizienten Wohnhaus unter einen Hut zu bringen, kann bei vielen Themenkomplexen nur durch einen guten Austausch aller Beteiligten realisiert werden. Doch die beiden sind zuversichtlich, dass jetzt alles in die richtigen Bahnen gelenkt wurde. „Wir profitieren hier vor Ort auch von einer starken Gemeinschaft und viele Nachbarn und Freunde packen bei Eigenleistungen mit an, zum Beispiel beim Herausschaufeln des Sandes oder beim Abnehmen der Dachpfannen“, freut sich Eileen. „Insgesamt 45 Kubikmeter Sand haben wir aus der alten Tischlerei herausgeholt, bevor eine neue Bodenplatte gegossen wurde“, ergänzt Lennart. Der Dachstuhl ist inzwischen neu aufgebaut und das Richtfest wurde bereits gefeiert – nun soll es im Inneren weitergehen. Insgesamt entstehen 160 Quadratmeter Wohnraum auf zwei Ebenen und auch eine Galerie wird Bestandteil, auch um weiteres Licht aus dem Dach ins Erdgeschoss zu holen. Außerdem sind bodentiefe Fensterelemente geplant.

„Nach den Vergaben an die Handwerker haben wir eher zufällig festgestellt, dass nahezu alle Gewerke an Betriebe gegangen sind, die aus der Gemeinde Kirchlinteln kommen“, erläutert Lennart. Für die CDU-Vertreter wird hier deutlich sichtbar, dass Dorferneuerung auch immer ein Stück weit kommunale Wirtschaftsförderung ist. Insgesamt haben Otersen und Wittlohe in den letzten Jahren besonders viele private Maßnahmen umgesetzt, die sowohl für ein positives Erscheinungsbild innerhalb der Ortschaften gesorgt haben als auch vielfach neuen Wohnraum entstehen ließen, den es in dieser Form vorher nicht oder nicht mehr gab. Beim Bewertungsschema Dorfentwicklung bekommen Umnutzungen (z.B. auch von Stallgebäuden) im Abschnitt „Erhalt vorhandener Bausubstanz“ mit 20 Punkten die Maximalpunktzahl – gefolgt von Revitalisierungen nach Leerstand (15) und Erhaltung und Gestaltung von bisherigem Wohnraum (10). „Dieses Projekt ist ein tolles Beispiel für die Erfolge der Dorfregionen und wir hoffen, dass auch im Kleinbahnbezirk die ersten Maßnahmen bald fertiggestellt und im Ortsbild sichtbar werden, damit weitere Privatpersonen auf den Zug aufspringen“, hofft CDU-Gemeindeverbandsvorsitzender Steffen Lühning auf Nachahmer.

Ziel der beiden Bauherren ist es, Ende des Jahres oder Anfang 2026 fertig zu werden und einzuziehen. Spätestens beim Umzug können sie sich dann wieder auf die tatkräftige Unterstützung von Familie, Nachbarn und Freunden verlassen.