5 statt 17 Gasthäuser: Insbesondere Kultur-Säle fehlen

02.09.2016

„Für das gesellschaftliche Zusammenleben und die dörfliche Kultur sind Orte der Begegnung wie Gastronomiebetriebe mit ausreichend großen Sälen mit Bühnen unbedingt erforderlich", schreibt die CDU-Ratsfraktion nach ihrer jüngsten Sitzung in der Dorfscheune in Luttum und bedauert die aktuellen Gasthaus-Schließungen in der Gemeinde, insbesondere in Luttum und in Kürze in Otersen. Innerhalb von nur 25 Jahren reduzierte sich die Zahl der Gasthäuser von 17 auf nur noch 5. Für die CDU war das am Donnerstagabend in Luttum ein Alarmsignal.

Ortsvorsteher Hans-Jürgen Bothe begrüßte die Fraktion auf dem Dorfplatz in Luttum mit Dorfscheune, Feuerwehrhaus, Backhaus und Boulebahn und erläuterte die aktuelle Entwicklung beim Landhaus Luttum, das nach der Kündigung durch den Pächter geschlossen wird. „Wenn es nicht gelingt, einen neuen Pächter zu finden, fehlt in der zweitgrößten Ortschaft der Gemeinde ein Ort der Begegnung sowie für Feiern und kulturelle Veranstaltungen", betonten Claus-Hermann Hoops und Wilhelm Hogrefe. Das gleiche Schicksal droht Otersen, weil Klaus und Hannelore Wecks aus Altersgründen den Niedersachsenhof schließen.

„Jetzt haben wir noch sieben Gasthäuser, ab 2017 wohl nur noch fünf. Insbesondere die Betriebe mit Sälen wie in Luttum und Otersen würden sehr stark fehlen", betonte Kreistagsabgeordneter Günter Lühning, der auf bürgerschaftlich organisierte Dorf-Gasthäuser und Ehrenamts-Kneipen in anderen Bundesländern sowie auf den „Domkreuger" im Walsroder Ortsteil Kirchboitzen und das dortige Bürgerengagement in einer Genossenschaft verwies. „Die betroffenen Dorfgemeinschaften müssen selbst entscheiden ob und wie sie sich engagieren. Wir als Mitglieder des Gemeinderates können
aber die volle Unterstützung der Gemeinde anbieten und auf die in den nächsten vier Jahren noch guten Fördermöglichkeiten mit EU-Zuschüssen aus den Regionen „Aller-Leine-Tal" und „Hohe Heide" verweisen", betonte Lühning.

Insbesondere nach der Schließung von Gasthäusern mit Saal fehlen künftig die Veranstaltungsorte für die Versammlungen und Feste von Vereinen, die geeigneten Säle für fröhliche Familienfeiern ebenso wie für die Kaffeetafeln nach Trauerfeiern. Ohne ausreichend große Säle mit Bühnen wären auch die beliebten Theateraufführungen und plattdeutsche Speeldeel-Aufführungen
kaum noch möglich.

Fred Martens und Hermann Ramme freuten sich, das die Dorfgemeinschaftshäuser in ihren Heimatorten Weitzmühlen und Armsen auch für Theater-Veranstaltungen genutzt werden. „Wenn es nicht gelingen sollte, neue Pächter für das Luttumer Landhaus zu finden, könne möglicherweise die Dorfscheune zum Dorfgemeinschaftshaus weiterentwickelt werden", blickten die Luttumer Wilhelm Hogrefe und Claus-Hermann Hoops in die Zukunft.