Bürgersolaranlage Nummer zwei

10.06.2009

Verdener Nachrichten vom 10.6.2009 – Von Ulrich Tatje

Kirchlinteln. Die Idee für eine Bürgersolaranlage stamme von ihm, betont Ratsherr Henk Dohle (Grüne). Während sein Antrag im Rathaus irgendwo in einer Schublade lag, haben die Christdemokraten gehandelt und ein Projekt gestartet. Jetzt wollen Grüne, Liberale und Sozialdemokraten mit einer Bürgersolaranlage auf dem Dach des Schulzentrums nachziehen.

Nein, wehren Henk Dohle, Dr. Michael Dräger (FDP) und Erich Drewes (SPD) ab, von Rache wollen sie in diesem Zusammenhang nicht sprechen. Wenngleich die CDU die Idee geklaut habe. Was andererseits nicht wirklich zu beweisen ist, denn Bürgersolaranlagen gibt es in vielen Städten und Gemeinden, beispielsweise in Dörverden. Und schließlich könne Kirchlinteln gut und gerne auch mit zwei oder mehr solcher Stromproduzenten nebeneinander existieren.

Der CDU-Vorsitzende Stephan Jeite hatte zusammen mit anderen Aktiven vor einigen Wochen das Projekt einer Bürgersolaranlage auf dem Dach der Grundschule Luttum angeschoben. Auf rund 250 Quadratmetern soll künftig Sonnenlicht in Strom umgewandelt werden. 33 Kilowatt Leistung hat die Anlage, die rund 125 000 Euro kosten wird. „Das Kapital ist zusammen", sagte Jeite. 21 Gesellschafter beteiligen sich an dem Projekt. Die Nachfrage war sogar größer, so der Kommunalpolitiker „was uns Mut macht, eventuell eine zweite Anlage zu bauen". Der Dachnutzungsvertrag mit der Gemeinde sei in Arbeit, noch vor der Sommerpause soll der Gemeinderat darüber entscheiden und Ende Juli, so Jeite, soll mit der Montage der Anlage begonnen werden.

Wie auch Jeite betont das Trio aus SPD, FDP und Grünen, dass es sich nicht um eine parteiliche Anlage handelt. „Jeder Kirchlintler kann sich beteiligen", stellt Henk Dohle fest. Über dieses kleine Kraftwerk „kann jeder selber den Strom produzieren, den er verbraucht", wirbt der Grüne für die Photovoltaik-Anlage auf dem Schuldach. Schließlich habe nicht jeder zu Hause die Möglichkeit dazu, ergänzt Erich Drewes. „Wir wollen ein Zeichen setzen für die Energiepolitik in Kirchlinteln", begründet Michael Dräger die Initiative. Saubere Energie aus Wind und Biogas gebe es ja bereits in Kirchlinteln, Strom aus der Sonnenstrahlung habe noch gefehlt, beschreibt auch Stephan Jeite die Gründe für die Bürgersolaranlage in Luttum.

Die Leitung des Schulzentrums und der Schulverein unterstützen das Vorhaben. Und ihrerseits könne die Anlage die Schule unterstützen, sagt Michael Dräger. Denn mit einer Solaranlage auf dem Dach und entsprechenden Arbeitsgruppen in der Schule könne die Attraktivität der Bildungseinrichtung weiter gesteigert werden, was zur Stärkung des Schulstandortes beitragen könne.

Die Anlage soll 30 Kilowatt Leistung haben, womit der Förderrahmen ausgeschöpft werden könne. Über die weiteren Einzelheiten will sich das Trio in den kommenden Wochen noch informieren. Bis zum 5. August, dann ist eine Informationsveranstaltung vorgesehen. Und noch dieses Jahr soll die Anlage ans Netz gehen. „Wir haben ehrgeizige Ziele", bestätigte Michael Dräger.