CDU für neue Dorfmitte an Harry Wöbse-Straße

24.07.2010

Nach dem Scheitern des Heibo-Projektes könnte an der Harry-Wöbse-Straße in Weitzmühlen eine wirkliche Dorfmitte für die 418 Einwohner zählende Ortschaft entstehen. Bei einem fast zweistündigen Treffen und Meinungsaustausch der CDU-Fraktion mit Vertretern von Feuerwehr, Schützenverein und Dorfgemeinschaft am 22.7.2010 unterstützten die CDU-Ratsmitglieder die neuen Pläne Weitzmühlens, am bereits vorhandenen Dorfplatz mit Schutzhütte eine neues Dorfgemeinschaftshaus mit Feuerwehr- und Schützenhaus zu errichten. Die im Haushalt 2010 von der Gemeinde eingeplanten Finanzierungsmitteln sollten auf ein Neubau-Projekt umbewilligt und übertragen werden, betonte CDU-Fraktionsvorsitzender Günter Lühning.

Erst Ende Januar 2010 hatte die CDU-Fraktion die Ortschaft Weitzmühlen besucht und eine der Hallen auf dem großen Heibo-Mühlengrundstück besichtigt. Im Februar hatte sich die CDU dann nochmals klar gegen eine Reduzierung der Finanzmittel für das Feuerwehrhaus ausgesprochen und sich für Weitzmühlen stark gemacht. Nach der entscheidenden Sitzung und dem Beschluss des Gemeinderates am 11.2.2010 in Kreepen sollte das „Heibo-Projekt" in Weitzmühlen für Feuerwehr, Schützenverein und Dorfgemeinschaft eigentlich „in trockenen Tüchern" sein. 2010 sollte mit dem Umbau einer der drei Heibo-Hallen (mit Bürotrakt) zum Feuerwehrhaus und neuen Vereinsheim des Schützenvereins Weitzmühlen begonnen werden.

In den letzten Monaten gab es aber gravierende Änderungen. Während Schützenverein und Feuerwehr (Gemeinde) lange Zeit die einzigen Kaufinteressenten für eines der drei Hallen-Grundstücke waren, sollen zuletzt bis zu 4 Kaufinteressenten verhandelt haben. Bei der Firma Heibo gab es in den letzten Monaten nicht nur Veränderungen in der Geschäftsführung, sondern auch neue Eigentümer. Letztendlich erhielt jetzt die Firma Blank Transport GmbH & Co. KG aus Kirchlinteln-Otersen den Zuschlag und kauft neben der Lagerhalle mit Bürotrakt auch die große Lagerhalle mit dem großen LKW-Stellplatz.

„Die Enttäuschung in Weitzmühlen ist sehr verständlich, weil zwei Jahre lang mit großem Engagement geplant wurde", betonte Fraktionsvorsitzender Günter Lühning zu Beginn des Besuches in Weitzmühlen. „Andererseits bleibt damit ein mittelständisches Familienunternehmen mit inzwischen 80 Arbeitsplätzen unserer Gemeinde Kirchlinteln auch als guter Gewerbesteuer-Zahler erhalten und wechselt nicht nach Verden oder an andere attraktive Standorte", so Lühning.

Bei einer Ortsbesichtigung beschäftigen sich die CDU-Ratsmitglieder zunächst mit verschiedenen Standort-Alternativen und ließen sich von den engagierten Weitzmühlener Bürgern die jeweiligen Vor- und Nachteile aufzeigen. Ortsvorsteher und Ratsmitglied Fred Martens und Ortsbrandmeister Michael Ahlden berichteten anschließend über den aktuellen Stand der Beratungen in der Ortschaft. Beide sprachen sich eindeutig für das Grundstück an der Harry Wöbse-Straße in Weitzmühlen als Standort für einen Neubau aus. Dieser solle die notwendigen Räumlichkeiten für Feuerwehr, Schützenverein und Dorfgemeinschaft beherbergen. Jürgen Ahlden, Schatzmeister des Schützenvereins zeigte eine Luftbild-Karte mit den verschiedenen Standort-Alternativen. Renate Treffner vom Arbeitskreis Dorferneuerung berichtete vom kleinen Dorfplatz mit Schutzhütte, der ursprünglich an der Dorfstraße in der Nähe des Denkmals entstehen sollte, dann aber doch an der Harry Wöbse-Straße entstanden ist. Genau hier sollte jetzt möglichst auch das neue Dorfgemeinschaftshaus geschaffen werden, so die Weitzmühlener. Auf diesem Platz an der Harry Wöbse-Straße findet sich die Dorfgemeinschaft jetzt schon nicht nur zum beliebten Erntefest zusammen, so Renate Treffner.

„Wir unterstützen die neuen Pläne Weitzmühlens und favorisieren ebenfalls den Standort an der Harry Wöbse-Straße", fasste Fraktionsvorsitzender Günter Lühning die Beratungen beim „CDU vor Ort"-Termin in Weitzmühlen zusammen. Ingrid Müller, stellv. Bürgermeisterin der Gemeinde Kirchlinteln, empfahl ausreichend Pro-Argumente für den neuen Standort zu sammeln, damit der Flächennutzungsplan entsprechend geändert werden könne. Zahlreiche Argumente wurden bereits in der Besprechung deutlich. Der neue Standort stellt eine ideale Verbindung zwischen dem „alten Dorf" entlang der Weitzmühlener Dorfstraße und den abseits entstandenen Siedlungsgebieten der 1950er und 1960er Jahre „Auf dem Loh" sowie dem neuen Wohngebiet „Lüttjen Hoff" und „Haasen Fuhren" dar. „An der Harry Wöbse-Straße könnte eine neue Dorfmitte entstehen – sowohl ortsplanerisch als auch zum noch stärkeren Zusammenwachsen der Dorfgemeinschaft„, betonte Kreistagsabgeordneter Günter Lühning, der aus Kostengründen die gemeinschaftliche Nutzung von Räumlichkeiten im Neubau empfahl. Sein Kreistagskollege Heinrich Luttmann aus Heins berichtete von der Gemeinschaftsanlage in seinem Heimatort. Die Aufenthaltsräume von Feuerwehr und Schützenverein grenzen aneinander, könnten als zwei kleine Räume getrennt genutzt und nach Öffnen der Schiebetür-Anlage auch gemeinschaftlich für größere Veranstaltungen und für die Dorfgemeinschaft genutzt werden.

Wichtig sind den Weitzmühlenern auch neue Räumlichkeiten für die Dorfgemeinschaft, um neue Angebote schaffen zu können. Stellvertretender Fraktionsvorsitzender Nils Heise aus Neddenaverbergen erinnerte an die Entwicklung in seinem Heimatort, wo sich nach dem Neubau des Schützenhauses als örtliche Sportstätte der Schützenverein zum Sport- und Schützenverein entwickelt habe und seit Jahren mit großem Erfolg neben dem Schießsport auch Gymnastik und Tischtennis angeboten und genutzt werde.

Im Rahmen des Projektes „Demographischer Wandel – Die Alterung unserer Gesellschaft" sei der CDU-Fraktion auch eine Besonderheit in Weitzmühlen deutlich geworden. Seit 1960 habe sich die Einwohnerzahl Weitzmühlen von 226 auf 418 in 2008 deutlich erhöht. Während mehrere andere Ortschaften seit 2000 deutliche Einwohner-Rückgänge zu verzeichnen hatten, sei die Einwohnerzahl in Weitzmühlen seit 2000 von damals 320 Einwohner um immerhin 30 % angestiegen. Sehr positiv auffällig sei der hohe Anteil junger Familien mit Kindern. 13,6 % der Weitzmühlener Bevölkerung sind Kinder bis zum 10. Lebensjahr. Das ist die zweithöchste Kinder-Quote aller 17 Ortschaften. In der typischen Eltern-Jahrgangsgruppe der 30- bis 40-jährigen Einwohner zählt Weitzmühlen fast 80 Einwohner und mit 18,7 % an der Gesamtbevölkerung den besten Wert aller 17 Ortschaften. Ganz offensichtlich profitiert die kleine Ortschaft von der Nähe zum Mittelzentrum Verden und zum Grundzentrum Kirchlinteln. Vor diesem Hintergrund sei eine Dorfgemeinschafts-Anlage mit Feuerwehrhaus, Sportstätte und Familien-freundlichen Angeboten sehr zu empfehlen, schreibt die CDU-Fraktion in einer aktuellen Mitteilung. Die Gründung der ersten Kinder-Feuerwehr in der Gemeinde durch die Ortsfeuerwehr Weitzmühlen sei ein Wegweisender richtiger Schritt zu noch mehr Familien-freundlichkeit in Weitzmühlen und der Gemeinde.