Eilstorf: 51 statt 20 Megawatt und 175 statt 150 m

07.08.2011

In Otersen ist es zu Irritationen über den neuen Windpark in Groß-Eilstorf gekommen, der gut zwei Kilometer südlich der Kreisgrenze entsteht. Statt 20 Megawatt Gesamtleistung und 150 Meter Gesamthöhe sollen 17 Windräder mit 175 Metern Gesamthöhe und 51 Megawatt Leistung entstehen.Mit den Bauarbeiten wurde bereits begonnen.Bürgermeister Wolfgang Rodewald hatte Anfang Juli aufgrund einer Anfrage des CDU-Fraktionsvorsitzenden Günter Lühning die Fraktionen über den Windpark Eilstorf informiert. Im Regionalen Raumordnungsprogramm RROP des Heidekreises seien insgesamt 20 Megawatt Windenergie-Leistung genehmigt worden, so Rodewald.

Bei insgesamt 20 Megawatt Leistung hätten 10 Windräder der 2 Megawatt-Klasse genehmigt werden können.  Ausserdem sei im RROP des Heidekreises folgender Satz Bestandteil der Regionalplanung „Windenergieanlagen sollen ….. eine Gesamthöhe von 150 m nicht überschreiten", teilte die Kirchlintelner Gemeindeverwaltung vor vier Wochen mit. Im Verlauf der Energietour der CDU-Fraktion Kirchlinteln hatte Fraktionsvorsitzender Günter Lühning die Informationen aus dem Kirchlintelner Rathaus an zahlreiche interessierte Einwohner weitergegeben und wurde jetzt  aus dem Nachbar-Landkreis und durch die Berichterstattung der Walsroder Zeitung eines Besseren belehrt: Abweichend von den Festsetzungen im RROP (20 Megawatt, 150 m Gesamthöhe) hat der Heidekreis offensichtlich

  • 17 Windräder mit jeweils 3 Megawatt Leistung pro Anlage, also
  • insgesamt 51 statt 20 Megawatt genehmigt.

Die Windräder haben eine Nabenhöhe von 119 Metern, einen Rotor-Durchmesser von 112 Metern und damit eine Gesamthöhe von 175 Metern.

„51 Megawatt Windenergie-Leistung nur in der Gemarkung Groß-Eilstorf sind dreimal soviel Leistung wie alle Windräder in der flächengroßen Gemeinde Kirchlinteln zusammen", betonte Kreistagsabgeordneter Günter Lühning. „Die ablehnende Haltung der Verdener Kreisverwaltung gegen Windenergieanlagen süd-östlich Otersens mit dem Hinweis auf den gering belasteten Freiraum seien durch den neuen Windpark Eilstorf jetzt nicht mehr nachvollziehbar", so Lühning. „In Übereinstimmung mit einer Mehrheit in der Bevölkerung in Otersen sollten wir uns jetzt für Windenergieanlagen in Otersen einsetzen", warb Kreistagsabgeordneter Günter Lühning bei einer Klausurtagung der CDU Kirchlinteln.

Abzuwägen sei  bei künftigen Planungen zwischen der Anzahl der Windräder einerseits und deren Gesamthöhe andererseits. Durch höhere Anlagen könnte die Anzahl von Windrädern
reduziert und die Windenergie effektiver genutzt werden. Auf jeden Fall sollte bei höheren Windrädern die neueste Transponder-Technologie bei der Blinklicht-Befeuerung vorgeschrieben werden, damit das Blinklicht nur bei Flugzeugen im Anflug aktiv wird und die Bevölkerung nicht durch Dauer-Blinklicht gestört wird", betonte Bauausschuss-Vorsitzender Wolfgang Ritz aus Sehlingen.

„Bei Windenergie-Standorten, die eher  zu dicht an der Wohnbebauung stehen, sollten wir jedoch in Bebauungsplänen eine Höhenbegrenzung rechtswirksam festschreiben, damit die
Windenergie sozial-verträglich im Einvernehmen mit der Bevölkerung genutzt werden kann", forderte Ratsherr Nils Heise aus Neddenaverbergen. „Je höher die Windräder, desto größer sollte der Abstand zur Wohnbebauung sein", ergänzte Heise.