Kleiner CDU-Flüchtlingsgipfel im Lintler Krug

07.11.2015

Zeitlich parallel zu dem Treffen der Koalitionsparteien in Berlin gab es auf Einladung der CDU in Kirchlinteln am Donnerstagabend einen „kleinen Flüchtlingsgipfel“. Viele Repräsentanten von Vereinen und Verbänden diskutierten mit Arne Jacobs, Wilhelm Hogrefe und Günter Lühning unter der Überschrift: „Zwischen Hilfsbereitschaft und Überforderung“.


Der Bitte von Arne Jacobs in seiner Begrüßungsrede, Daten und Fakten zu diskutieren und Emotionen zurückzustellen, wurde weitgehend gefolgt. Zum Gelingen des Abends trug auch der anschauliche Vortrag von Jan Thalmann aus Otersen bei, der zusammen mit weiteren ehrenamtlichen Helfern engagiert Flüchtlinge aus dem Sudan betreut. Im ersten Teil des Abends ging es um die Hintergründe für die derzeitige Flüchtlingswelle. „Im Frühjahr hat die UN ihre Hilfe für Flüchtlinge in den riesigen Lagern im Umfeld des syrischen Kriegsgebietes erheblich gekürzt“, erläuterte Wilhelm Hogrefe. Im Sommer hätten sich dann Zigtausende auf den Weg nach Europa gemacht, weil sie keinerlei Perspektive mehr gesehen hätten. Hogrefe: „Nicht die Kanzlerin hat die Flüchtlingswelle verursacht. Es waren und sind die unmenschlichen Zustände in den Krisengebieten.“
Allerdings sei, so hieß es, die Aufnahmefähigkeit Deutschlands begrenzt und es käme jetzt entscheidend darauf an, das Asylrecht strikt nur den Menschen zukommen zu lassen, die wirklich verfolgt würden. „Unser Herz ist weit. Aber unsere Möglichkeiten sind endlich“, zitierte Arne Jacobs in diesem Zusammenhang den Bundespräsidenten. Er wies zudem darauf hin, dass der Bildungsstand der Zuwanderer aus Syrien in etwa auf dem Niveau Deutschlands liege. Dass es aber erheblicher Anstrengungen bedürfe, Zuwanderer fit für den hiesigen Arbeitsmarkt zu machen.

Über die Lage in der Gemeinde Kirchlinteln berichtete Günter Lühning. Derzeit gibt es 80 Flüchtlinge, die vorwiegend in Armsen, Otersen, Schafwinkel und in der Ortschaft Kirchlinteln untergebracht sind. „Damit sind wir nicht überfordert.“ Die Unterbringung weiterer 41 Flüchtlinge in der Hasenheide könne allerdings nur eine Übergangslösung sein und mit der Zuweisung weiterer Flüchtlinge sei zeitnah zu rechnen. Deshalb habe die CDU-Ratsfraktion auch beantragt, drei gemeindeeigene Wohnungen zur Verfügung zu stellen, berichtete Günter Lühning, der zudem viel Beifall für seinen Dank an die ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer erhielt.

In der Diskussion ging es dann auch um die Wohnraumversorgung. Heinz Bischoff, CDU-Ratsmitglied und Zimmermeister, kündigte an, dass die Zimmerer-innung anbiete, preiswerten Wohnraum in Form von Holzhäusern innerhalb weniger Monate zu schaffen.

Auch über die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt wurde intensiv diskutiert. Volker Haase, leitender Mitarbeiter einer großen Krankenkasse, erläuterte abschließend, dass integrierte Zuwanderer auf lange Sicht ein Gewinn für die deutsche Volkswirtschaft seien.