Nahversorgung als Standortfaktor CDU: Ja zum Vollsortimenter

12.04.2009

Kirchlinteln. Die Sicherung der Nahversorgung für die Bürger in der Gemeinde Kirchlinteln und die Erweiterungspläne der Supermärkte standen im Mittelpunkt von Beratungen in der CDU-Fraktion. Der Erhalt möglichst vieler Lebensmittelgeschäfte in der flächengroßen Gemeinde und ein gutes Nahversorgungs-Angebot für die Einwohner wurden dabei als Zielsetzungen formuliert. Einen 3. oder gar 4. Supermarkt in Kirchlinteln lehnt die CDU jedoch ab.

Sieben Anbieter in 5 Ortschaften sichern in der Gemeinde die Nahversorgung  mit Lebensmitteln. Ein Vollsortimenter und ein Discounter sowie fünf kleinere Lebensmittel-Einzelhändler seien wichtige Nahversorger und ein gutes Stück Infrastruktur, so die CDU. Nach Angaben des Bundesverbandes des Lebensmitteleinzelhandels  kamen 2006 auf je 1.000 Einwohner 352 qm Lebensmittel-Verkaufsfläche. In der Gemeinde Kirchlinteln beträgt die gesamte Lebensmittel-Verkaufsfläche nur 1.800 qm und damit nur 0,17 qm pro Einwohner, anstelle von 0,35 qm pro Einwohner im Bundesdurchschnitt, berichtete Fraktionsvorsitzender Günter Lühning, so dass in Kirchlinteln eher Unterversorgung herrsche.  Zu einem Grundzentrum  wie Kirchlinteln gehöre neben einem modernen Schulzentrum, Ärzten und Apotheke auch ein ausreichendes Angebot an Einzelhandelsgeschäften, auch zum Erhalt  wichtiger Infrastruktur. Ein zeitgemäßer Vollsortimenter sei dabei ein Standortfaktor, deshalb müssten ansässige Betriebe auch Erweiterungsmöglichkeiten eingeräumt werden. Abgelehnt wurde von der CDU das Begehren, auf einem Gemeinde-eigenen Waldgrundstück vor dem westlichen Ortseingang einen Discounter zu bauen. Damit wären die wenigen Einzelhandelsgeschäfte in der Ortsmitte geschwächt und ein intakter, eingegrünter Ortsrand zerstört worden. Dem ansässigen Discounter wurde am jetzigen Standort an der Hauptstraße  baurechtlich eine maßvolle Erweiterungsmöglichkeit eingeräumt. Dem in der Ortsmitte ansässigen Vollsortimenter sind Grundstück und Gebäude zu eng geworden. 2010 läuft der Mietvertrag aus. Die Betreiber streben deshalb einen Standortwechsel und einen Neubau mit zeitgemäßer Verkaufsfläche für das große Angebot eines Vollsortimenters an. Ob dafür das Aula-Grundstück zwischen Hauptstraße und Schulstraße in Frage kommt, hänge wesentlich von der architektonischen Gestaltung ab. „Einen Schuhkarton mit flachem Satteldach in 08/15-Architektur sei eher nicht vorstellbar", betonte Günter Lühning. Mit Bürgermeister Wolfgang Rodewald bestehe Einigkeit, das eine lebenswerte Ortsmitte entwickelt werden soll, mit entsprechendem Einzelhandel im Zentrum.  Ein Vollsortimenter habe auch eine „Anker-Funktion" für Kundenströme und sei  Frequenzbringer, mit entsprechender Wirkung für kleinere Anbieter im Nahbereich.  Weil konkrete Pläne noch gar nicht vorliegen, seien voreilige Entscheidungen jetzt nicht zielführend. Vorstellbar wäre eine gemischte Bebauung mit einem Vollsortimenter im Erdgeschoß sowie andere Nutzungen im ausgebauten Dachgeschoss. Dafür gebe es in anderen Grundzentren  architektonisch gelungene Beispiele, die auch an den Rand der Ortsmitte von Kirchlinteln passen könnten. Sobald alle Fakten im Rathaus vorliegen, werde es intensive Beratungen und Bürgerbeteiligungen geben. Erst danach könne entschieden werden,  so die CDU.