Muss der Erweiterungsbau für die Feuerwehr Bendingbostel wirklich 600.000 € kosten oder gibt es kostensparende Modelle für die Verwirklichung? Diese Frage treibt die CDU-Fraktion Kirchlinteln um. Bereits im Januar 2010 wurde von der CDU-Fraktion nach einer Besichtigung in Bendingbostel die notwendige Erweiterung anerkannt, daran hat sich auch nichts geändert, ganz im Gegenteil. Erheblich verändert haben sich aber die Kosten. Was vor 5 Jahren mit 150.000 € kalkuliert und später auf rund 200.000 € beziffert wurde, soll jetzt laut den Fachleuten in der Gemeindeverwaltung plötzlich 600.000 € kosten, 300.000 € in 2016 und nochmals 300.000 € in 2017 – so die Ansätze im Haushalts- und Finanzplan.
Der jetzt geplante Erweiterungsbau soll nicht mehr nur 1 neue Fahrzeughalle umfassen, sondern gleich 2 Fahrzeugen Platz bieten, aufgrund der zukünftig für alle Dörfer der Lintelner Geest wohl größer werdenden Bedeutung der Ortsfeuerwehr Bendingbostel. In der Fachausschuss-Sitzung am 1. Dezember 2015 im Feuerwehrhaus Bendingbostel wurde von 31 Aktiven in der Bendingbosteler Feuerwehr berichtet. Außerdem ist hier die gemeinsame Jugendfeuerwehr „Lintelner Geest" mit 25 Mädchen und Jungen aus den vier Ortswehren (Bendingbostel, Sehlingen, Heins und Schafwinkel) stationiert.
Nicht nur die größere Fahrzeughalle, sondern auch die neuesten, nochmals verschärften Bauvorschriften der Feuerwehr-Unfallkasse sind laut Gemeindeverwaltung die Ursache für diese regelrechte Kostenexplosion und die Verdreifachung der früheren Kosten.
Nach der Projekt-Vorstellung im Fachausschuss unterstrich Fraktionsvorsitzender Günter Lühning die Notwendigkeit für den Erweiterungsbau, hielt Gesamtkosten von 600.000 € in 2015 und 2017 aber für nicht vertretbar. Für die gleiche Summe sei in Weitzmühlen nicht nur ein Feuerwehrhaus-Anbau sondern ein komplettes Dorfgemeinschaftshaus mit Schießsportanlage, Räumen für den Schützenverein, einem komplett neuen Feuerwehrhaus und der 160 qm großen Halle für die Dorfgemeinschaft entstanden. Bauherr in Weitzmühlen war aber nicht die Gemeinde, sondern der örtliche Schützenverein. Somit hätte praktisch ein privater Dritter kostengünstig für die Gemeinde Kirchlinteln ein Feuerwehrhaus errichtet, betonte Günter Lühning.
„Weil wir eine Gemeinde in der Haushaltssicherung sind, müssen wir kreative, neue Wege gehen", betonte Lühning in Bendingbostel und schlug ein „Private public Partnership"-Modell (kurz „PPP") vor. Ein privater Bauherr realisiert den Erweiterungsbau kostengünstiger als es eine Gemeinde leisten kann und
- a.) verkauft das fertige Gebäude an die Gemeinde oder
- b.) vermietet den Erweiterungsbau dann an die Gemeinde
Günter Lühning berichtete von einem Gespräch mit einem Samtgemeindebürgermeister aus der Nähe von Osnabrück. Dort wurde eine neue Sporthalle von einem privaten Bauherrn für 1 Mio. € (statt wahrscheinlich für 1,5 Mio. €) gebaut und wird jetzt für eine Jahresmiete von rd. 34.000 € an die Gemeinde vermietet.
Im Auftrag der CDU-Fraktion beantragte Fraktionsvorsitzender Günter Lühning, die vorgesehenen Kosten in Höhe von 300.000 € im Haushalt 2016 zu belassen – aber mit einem Sperrvermerk zu versehen. Bis Ende des 1. Quartals 2016 soll über einen alternativen Weg zur Realisierung des Projektes möglichst als einmaliges PPP-Modell beraten und dann abschließend entschieden werden. Auf jeden Fall darf die Maßnahme keine 600.000 € kosten, sondern deutlich weniger. Mit Ausnahme einer Enthaltung vom Vertreter der Grünen-Fraktion stimmten die CDU- und SPD-Ratsmitglieder einmütig für die CDU-Initiative.
Auf einer zu erwerbenden Teilfläche des benachbarten Hofgrundstückes soll ein Erweiterungsbau mit zwei Fahrzeughallen errichtet werden. Zu diesem Zweck müsste der alte Baumbestand entfernt werden, was zu bedauern ist. Entsprechende Ersatz-Pflanzungen neuer Bäume sind aber eine Selbstverständlichkeit. Die CDU-Fraktion erkennt die Notwendigkeit einer Baumaßnahme unverändert an, will dafür aber bei weitem nicht den stolzen Betrag von 600.000 € ausgeben.
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