Unterstützung für eine Dorfregion im Kleinbahnbezirk

04.09.2021

Die 8 Dörfer im seit gut 100 Jahren bestehenden Kleinbahnbezirk sollten stärker als bisher in einer offiziellen Dorfregion kooperieren, Stärken und Schwächen ermitteln und gemeinsame Zukunfts-Visionen und Ziele formulieren, um in das Dorfentwicklungs-Programm mit ZILE-Fördermitteln des Landes Niedersachsen aufgenommen zu werden. Dafür warben am Freitagnachmittag in der Dorfscheune Luttum Bürgermeister-Kandidat Arne Jacobs und der Kreistagsabgeordneter Günter Lühning und stießen mit den Vorschlägen auf breite Zustimmung.

Nach der Einleitung durch Ortsvorsteher Claus-Hermann Hoops stellte Matthias Müller, 2. Vorsitzender des Heimatverein Luttum zunächst das Bau-Projekt „Dorfscheune Luttum“ und die Entwicklung zum örtlichen Veranstaltungs- und Kultur-Ort vor, dem ein Erweiterungsbau im 2. Schritt folgen soll. Zunächst wurde das ortsbildprägende, alte Gebäude energetisch saniert und ausgebaut. Mit großem Bürgerengagement und handwerklichen Eigenleistungen sowie einer Leader-Förderung aus dem Aller-Leine-Tal engagieren sich viele Luttumer Einwohner. Dafür gab es viel Lob und Anerkennung – auch vom anwesenden Bundestagsabgeordneten Andreas Mattfeldt.

Bei dem Ortstermin der CDU-Kreistagsfraktion stellte Kreistagsabgeordneter Günter Lühning Maßnahmen für eine positive Dorfentwicklung im ländlichen Raum vor. In den 1980er und 1990erJahren habe es in der Gemeinde Kirchlinteln die Dorferneuerung für jeder der 17 Ortschaften einzeln gegeben. „Heute müssen wir aber mehr denn je das Kirchturmsdenken ablegen und stärker in Dorfregionen denken und agieren“, betonte Lühning. Eine erfolgreiche Dorfregion und Vorreiterin sei die Dorfregion „Lintelner Geest“, deren „Dörfer-Erneuerung im Jahre 2000 mit dem „Europäischen Dorferneuerungspreis“ prämiert worden sei“, betonte Günter Lühning und ging dann auf die aktuell noch bis einschließlich 2022 im Förderprogramm befindliche „Dorfregion von Bierde bis Wittlohe“ mit 8 Dörfern aus 3 Gemeinden in den Landkreisen Heidekreis und Verden ein. Seit 2018 sind hier 8,3 Millionen Euro in die Dorfentwicklung investiert worden und 85 Förderanträge wurden gestellt. Bewilligt wurden Fördermittel in Höhe von 2,9 Millionen Euro Private Dorfentwicklungs-Maßnahmen an ortsbildprägenden, alten Gebäuden – zum Beispiel die Revitalisierung zur Leerstands-Vermeidung in alten Ortskernen - oder öffentliche Maßnahmen würden mit 30 Prozent Fördermitteln unterstützt.

In den 8 Dörfern entlang der Landesstraße L 159 nördlich und südlich der Kreisgrenze gäbe es noch viele gute Ideen und Bedarfe. Deshalb sei eine Verlängerung über 2022 hinaus wünschenswert. Genauso wünschenswert sei eine neue Dorfregion „Kleinbahnbezirk“ mit den Dörfern im östlichen Aller- und Lehrdetal aus der Gemeinde Kirchlinteln plus der Verdener Ortschaft Eitze. Diese 8 Dörfer bilden seit dem Bau der „Kleinbahn“, der Eisenbahn zwischen Verden und Walsrode den sogenannten Kleinbahnbezirk, bilden über kommunale Grenzen hinweg den Schuleinzugsbezirk für die Grundschule Luttum und kooperieren in einer Schützen-Pokalgemeinschaft mit dem Bahn-Namen. Gemeinsame Treffen und die Erstellung eines gemeinsamen Veranstaltungskalender für den ganzen Dörfer-Bezirk seien bereits Entwicklungen in die richtige Richtung, betonte Lühning. „Prämierungen und Fördermittel für eine positive Dörfer-Entwicklung fallen aber nicht vom Himmel, sondern erfordern engagierte Menschen, gute Vorschläge und Zukunftskonzepte sowie die Entwicklung eines Dorfentwicklungsplans für die ganze Region. Wir sollten es wagen“, machte Günter Lühning Mut und fand Unterstützung durch die anwesenden Kreistagsmitglieder, Ratsmitglieder und anwesende Ortsvorsteher, darunter auch Ortsbürgermeisterin Anja König aus Eitze.

Bürgermeister-Kandidat Arne Jacobs will sich dafür einsetzen und verwies auf die vielfältigen Verflechtungen im schulischen Bereich zwischen Kirchlinteln und Verden. Im Zusammenhang mit dem Naturschutz-Projekt „Aller-Vielfalt“ könnte eine begleitende Dorfentwicklung im Kleinbahnbezirk Projekte der sanften Erholung sowie die Umnutzung von Bestandsimmobilien zu Ferienwohnungenfinanziell fördern. Genauso würden ZILE-Fördermittel den Ausbau von bedarfsgerechten kleineren Wohnungen für junge Erwachsene ebenso unterstützen wie barrierefreie Senioren-Wohnungen in Bestandsimmobilien ermöglicht würden. In den nächsten Monaten sollten konkrete Schritte eingeleitet werden, um die Dorfregion bilden zu können – machte auch Arne Jacobs Mut und hoffte auf viele engagierte Menschen aus allen Dörfern.